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"Grosse Deutsche"


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Nürnberger Anzeiger

Auf eine pathetische Bilder-Walhalla muß man nicht gefaßt sein, eher auf ein respektloses Köpfekabarett. Der Berliner Maler
Horst-Dieter Keitel zeigt zahlreiche lebende und verblichene Personen der Zeitgeschichte so wie er sie sieht - als treuherzig-boshafte Porträts ihrer Eigenschaften und Charakterzüge.
Vor der Bundestagswahl hätte Keitels realistische Art, Politiker als Abbilder ihrer Ambitionen und Eigenarten darzustellen, vielleicht eine ähnliche Reaktion hervorgerufen wie in Berlin, wo eine im Abgeordnetenhaus geplante Keitel-Ausstellung nach Bekanntwerden der

Bildmotive plötzlich abgesagt wurde. Aber jetzt amüsiert es nur noch, wenn man Franz Josef Strauß als Kirchweihburschen nach dem Kanzlerhut kraxeln oder Helmut Schmidt als Badewannen-Kapitän mit dem Fernrohr nach dem Kurs des Regierungsschiffchens äugen sieht.
Die meisten der Bilder aus der „Große-Deutsche“-Serie, die in Nürnberg zu sehen sind, bestehen im Grunde aus solchen großformatig und akkurat gemalten Gags. Was sie von Karikaturen unterscheidet, ist einmal die aufwendige Verarbeitung und dann die geradezu liebevolle Porträttreue, die im zweifellos bewußt-grimmigen Gegensatz zu der parodistischen Requisitenverfremdung der freundlichen Gesichter steht.
Künstlerisch hat Keitel allerdings da, wo er nicht das provozierende Enfant terrible spielt, mehr zu sagen. Sein planvoller, saftiger Realismus zielt da mit Überpointierung manchmal erfolgreich auf die Entlarvung des Banalen. Aber das ist natürlich nicht so leicht einsichtig, wie der Schmunzelsinn eines
Papa Heuss als milde Engelsfigur oder eines Herbert Wehner, der als Trouble-Shooter auf Münchhausens Kanonenkugel daherkommt.


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Der Abend

„Karl Der Erste“, alias Karl Carstens, schaut lorbeer-gekrönt unter seinem Wikinger-Helm in die Weite, Karl Marx wickelt sich gerade die rote Fahne als Badetuch um die nackten Lenden und Hitlerschießt im Humphrey-Bogart-Look mit der Gummi-Flitsche. Zeitgenössische und historische Prominenz aus der Politik waren in der letzten Zeit die beliebtesten und auch meistdiskutierten Motive des Berliner Malers Horst-Dieter Keitel. Sein Hitler auf der Klo-Brille im ehemaligen „Café Vaterland“ wie sein Ulbricht-Porträt im „Königreich Sachsen“ riefen heftige Reaktionen von rechts und links um den politischen Standort des Künstlers hervor.


Quick

Karl Carstens, 65, Bundespräsident, war nicht gerade begeistert, als ihm anläßlich eines Berlin-Besuches der Maler und Grafiker Horst-Dieter Keitel, 30, ein Ölbild überreichte, das Karl Carstens als „Germanenhäuptling“ zeigt. Auch zu vorgerückter Stunde wollte sich bei Carstens die rechte Freude über das Geschenk nicht einstellen. Die Atmosphäre im Schloß Bellevue blieb frostig. Karl Carstens konnte so gar nichts „Charakteristisches“ an dem Gemälde finden: „Sie erwarten doch wohl nicht von mir, daß ich das gut finde.“ Der Maler beschwichtigend: „Germanenhäuptling ist schließlich nur ein anderes, ein altes Wort für Bundespräsident.“ Carstens unterkühlt: „Ich bin sicher, es läßt sich ein geeignetes Plätzchen für das Bild finden.“


Der Lichterfelder

Der Maler Horst-Dieter Keitel mußte erleben, wie glatt das politische Parkett wird, wenn es zusätzlich noch mit norddeutschem Humor gebohnert ist. Die auf einer Ausstelungseröffnung von Politiker-Bildern Keitels geborene Idee, den Berlin-Besucher Karl Carstens mit einem Pop-Porträt des Malers zu überraschen, stieß auf unerwartet wenig Gegenliebe beim deutschen Staatsoberhaupt.
Noch frisch verstimmt vom Pfeifkonzert einer Rock(er)truppe während einer Film-Festspielaufführung, fühlte sich der Bundespräsident offensichtlich erneut provoziert, als ihm Keitel im Schloß Bellevue sein leicht verfremdetes Porträt überreichte. Der Bundespräsident verhehlte denn sein Mißfallen auch nicht und kritisierte, das Bild sei überhaupt nicht charakteristisch. Keitels Hinweis darauf, daß das Bild den Titel
„Germanenhäuptling“ trage, was ein alter Name für Bundespräsident sei, konnte diesen nicht dazu bewegen, tiefer in die Symbolik der Darstellung einzudringen. Man habe als Bundespräsident ja noch mehr zu tun und müsse leider zum nächsten Empfang, lautete die kurz und bündig abgegebene Antwort. Ein geeignetes Plätzchen für das Bild werde sich aber wohl noch irgendwo finden lassen.
Damit war der Künstler entlassen. Sein vom Staatsoberhaupt so schlecht aufgenommenes Werk hätte er nun gerne wiedergehabt, aber einer der vielen, die für Sicherheit und Protokoll zu sorgen haben und die den Präsidenten wie eine Traube umgaben, war schneller und sprach „geschenkt ist geschenkt“, ergriff das Corpus delicti und schloß sich dem abrückenden Troß der Leibgarde an. Ein verdutzter Künstler und ein sich gründlich mißverstanden fühlender Abgeordneter blieben zurück. Wo, fragen sie sich nun, wird das Kunstwerk landen? In einem dunklen Archiv des Bundespräsidialamtes, oder vielleicht in der Praxis von Frau Veronika? Eines jedenfalls scheint sicher. Die Lücke neben
Scheel (in der Schöneberger Rathausgalerie) bleibt noch offen.


Berliner Stimme

Karl Carstens, Bundespräsident, mag sich nicht im Look unserer Vorfahren sehen. Als ihm der Berliner Maler Horst-Dieter Keitel im Schloß Bellevue sein obiges Werk überreichte, meinte Carstens indigniert: „Sie erwarten doch wohl nicht von mir, daß ich das gut finde?“ Keitel darauf: „Das Bild heißt „Germanenhäuptling“, ein anderes, altes Wort für Bundespräsident.“ Aber auch diese Erklärung konnte den geschichtsbewußten obersten Deutschen nicht milder stimmen.


Present

Die Frankfurter Frühjahrsmesse 1983 bezeihungsweise die flotten Vario-Leuchten-Berliner machten es möglich, daß man nicht extra zum Pariser Montmartre pilgern musste, um sich porträtieren zu lassen. Ja, es wurde sogar jeder kostenlos gezeichnet, der Lust hatte, sich von dem berühmt-berüchtigten Porträtisten Horst-Dieter Keitel aus Berlin verewigen zu lassen.
Dessen wirklich originelle Porträts, durch zahlreiche Ausstellungen nicht nur in Berlin bekannt, zeigen unter vielen anderen Ex-Bundeskanzler
Helmut Schmidt als Seemann in der Badewanne oder, wie auf einer früheren Frankfurter Messe zu bewundern, Franz Josef Strauß beim erfolgreichen Erklettern eines Maibaumes.


Foto: dvplettenberg

Berliner Rundschau

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, sagte wenige Wochen vor dem 13. August 1961 der damalige SED-Chef Walter Ulbricht. Und sie hatten doch die Absicht, allen voran Ulbricht, der als der größte Mauerbauer aller Zeiten in seine ohnehin unrühmliche Geschichte eingehen wird. Der Berliner Maler Horst-Dieter Keitel hat ihm mit diesem Gemälde auf seine Weise ein Denkmal gesetzt.

Konkret

Endlich, in der Westberliner Kneipenszene, wird die Konvergenz-Theorie verfiziert. Nachdem er das „Café Vaterland“ mit Hitler-Bildern dekoriert hatte, schuf der Kunstmaler
Horst-Dieter Keitel jetzt einen mauernden Ulbricht. Er hängt im neueröffneten „Königreich Sachsen“, ein Bier-Laden, der auch so einfalls- und geschmackvollen Wandschmuck herzeigt wie diese Losung: „Agenten haben nichts zu hoffen, für sie steht nur das Zuchthaus offen.“


Playboy

...Walter Ulbricht jedoch verzieht keine Miene, er ist an die Wand gemalt. Mit einer Kelle in der erhobenen Hand steht er hinter der halbfertigen Mauer, über seinem Kopf eine Friedenstaube und viele kleine weiße Wölkchen - Und zu trinken gibts unter anderem den laschen Cocktail „Leipziger Allerlei“. Mit derlei Gimmicks erweist sich das „Königreich Sachsen“ als zynische Spitze der Berliner Subkulturscene.


Der Abend

...Als Krönung des Dekors strahlt unübersehbar von der Stirnseite des langgestreckten Raumes Ulbricht von einem Gemälde des Horst-Dieter Keitel, der auch schon das Hitler-auf-dem-Klo-Bild für´s „Café Vaterland“ lieferte. Ulbricht mit der Kelle in der Hand mauert Stein auf Stein, lächelt seriös unter dem Druck der historischen Notwendigkeit und läßt sich derweil von einer Friedenstaube auf den Bauarbeiterhelm kacken.


Der Spiegel

Horst-Dieter Keitel, Maler und Graphiker aus Berlin, will mit seinen drastischen Hitler-Darstellungen „am Denkmal des Führers sägen“. Auf der „7. Freien Berliner Kunstausstellung“ in den Messehallen am Funkturm zeigt Keitel zur Zeit sein Ölbild „Das starke Reich in einer schwachen Stunde“. Ein Kaufangebot für sein Werk erhielt der Maler bislang nicht, wohl aber Drohanrufe rechter Kunstfreunde.


Foto: dvplettenberg

Berliner Morgenpost

„Laß den Kopf nicht hängen“, war weder Lieblingsmelodie noch Leitfaden des jungen Berliner Malers und Graphikers Horst-Dieter Keitel, denn er läßt seine „Köpfe“ gerne hängen. Gemeint sind hiermit die von ihm mit Pinsel und Farbe gemalten Köpfe prominenter Politiker, die manchmal schneller purzeln, als Ölfarbe zum Trocknen braucht. Horst-Dieter Keitels farbige Porträts, die wir hier vorstellen, schmücken seit einigen Tagen die Wände des Berliner Kabaretts „Die Stachelschweine“ im Europa-Center.

Fünfzehn farbige Porträts, alle nicht ohne einen Hauch von Humor gemalt, schmücken nunmehr den Zuschauerraum des seit über 30 Jahren unverändert erfolgreichen Kabaretts. Fünfzehn wichtige deutsche Politiker sind auf diese Weise ständig anwesend, wenn die wortgewandten Kabarettisten Abend für Abend ihre Pointen abschießen. Horst-Dieter Keitel hat alle Bilder persönlich an jeweils acht Dübeln fest in der Wand verankert. So fest, wie sich die meisten Politiker ihren Amtssitz wünschen.
Rolf Ulrich, der Chef der Berliner „Stachelschweine“, hat es möglich gemacht, denn auch ihm sind sicher die schwarzgetünchten Wände des Zuschauerraumes auf die Nerven gegangen. Laut Vertrag werden die Bilder von Horst-Dieter Keitels zwei Jahre dort hängen. Rolf Ulrich: „Ich bin froh, auf diese Weise einem jungen, talentierten Künstler die Chance zu geben, vor ein interessiertes Publikum zu treten.“
Horst-Dieter Keitel wurde am 19. April 1950 in Berlin-Moabit geboren und lebte dort in der Lübecker Straße 13, dem Tucholsky-Haus. Seine Lehrer waren Professor Horst Strempel und Professor Hermann Pippart. Nach einer dreieinhalbjährigen Wanderzeit durch Frankreich, Italien und dien Schweiz, wo er seinen Lebensunterhalt durch Pflastermalen verdiente, stellte er fest, daß Kunst nicht brotlos ist. Seit 1973 arbeitet er wieder als freischaffender Künstler in Berlin.


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