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"Chauvi des Jahres"


Tagesspiegel

Journalist Keitel „Chauvi des Jahres"

Zum „Chauvi des Jahres“ hat die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Ingrid Holzhüter, den Maler, Grafiker und Journalisten Horst-Dieter Keitel ausgezeichnet. Keitel hat sich danach mit einem frauen- wie ausländerfeindlichen Beitrag über die Schöneberger Ausländerbeauftragte Emine Demirbüken im „Berliner Wochenblatt“ unter mehreren Kandidaten hervorgetan.


BILD

Lila Schürze für Chauvi

Zum „Chauvi 92“ wurde der Berliner Maler und Journalist Horst-Dieter Keitel von der SPD-Abgeordnetenhaus-Fraktion gewählt. Er bekam die lila Schürze von der frauenpolitischen Sprecherin Ingrid Holzhüter. Grund: Er verknüpfte augenzwinkernd Sexismus und Rassismus.


Berliner Zeitung

Chauvi des Jahres mit rosa Schürze gekürt

Ein Softi wolle er eben nicht sein, sagte Horst-Dieter Keitel gestern im Rathaus Schöneberg. Der Grafiker und Journalist wurde von der Berliner SPD-Fraktion mit der rosa Schürze zum „Chauvi ´92“ gekürt. Keitels „auszeichnenswerte“ Leistung war ein Artikel über die Ausländerbeauftragte des Bezirks Schöneberg, Emine Demirbüken.


Süddeutsche Zeitung

Glupschauge läßt Frauenherzen hüpfen

Er habe jenen Beitrag für das Berliner Wochenblatt „einfach anders aufgebaut“, sagt Horst-Dieter Keitel, „und, wie man sieht, mit Erfolg: Die Sache wurde gelesen.“ Das in der Tat. Bereits kurz nach Veröffentlichung hagelte es bei der Gleichstellungsstelle der Berliner SPD-Fraktion Proteste. Sieben Monate später darf der 42jährige Journalist, Maler und Graphiker nun sogar einen Preis entgegennehmen: Die Gleichstellungsstelle kürte Keitel zum „Chauvi 92“. Opfer der Keitelschen Inspiration war Emine Demirbüken gewesen, die Ausländerbeauftragte im Berliner Bezirksamt Schöneberg. Unter der Überschrift „Emine läßt Männerherzen hüpfen...“ berichtete der Autor von einem ausgesprochen ansehnlichen, weiblichen Wesen türkischer Abstammung“ und folgerte, daß es wohl keinen Mann gebe, der nicht angesichts Emines verdrehte Glupschaugen bekommen würde“. Fazit: Kämen „alle Ausländer so schön wie Emine daher“, wäre das Ausländerwahlrecht „schon lange kein Thema mehr.“
In ihrer „Laudatio“ wertete die Gleichstellungsstelle dies als Beleg für „erzchauvinistisches Denken“ und „die leider alltägliche Verknüpfung von augenzwinkernden Sexismus und Rassismus“. Frau Demirbüken selbst zeigte sich von Keitels Artikel „sehr empört“.


Frankfurter Rundschau

Umbinden mag sich Horst-Dieter Keitel die Chauvi-Schürze offenbar noch nicht. Die Gleichstellungsstelle der Berliner SPD-Fraktion hat den Maler und Journalisten zum Chauvi 92 ernannt. Er hatte nach Angaben der Sprecherin der Gleichstellungsstelle in einem Artikel des „Berliner Wochenblatt“ Schönheit als Kriterium für das Wahlrecht von Ausländerinnen vorgeschlagen.


TAZ

Horst läßt Frauenherzen hüpfen

SPD-Frauen kürten den Journalisten Horst-Dieter Keitel wegen seines Portraits der Schöneberger Ausländerbeauftragten zum „Chauvi des Jahres 1992“
Wohl kaum eine Frau, die nicht angesichts dieses Salvador Dali in Kleinformat verdrehte Glupschaugen bekommen würde. Horst-Dieter Keitel, mit seinem Dali-Bart ein ausgesprochen unansehnliches männliches Wesen deutscher Abstammung, läßt Frauenherzen bedrohlich höher schlagen und ist von Beruf Maler, Graphiker und Journalis. Und seit gestern Berliner „Chauvi des Jahres“, als solcher ernannt von der SPD-Gleichstellungsstelle für seine besonders geglückten Formulierungen.
„Wohl kaum ein Mann, der nicht angesichts Emines verdrehte Glupschaugen bekommen würde. Emine Demirbüken, ein ausgesprochen ansehnliches, weibliches Wesen türkischer Abstammung, läßt Männerherzen höher schlagen“ - so beschrieb er in der Schöneberger Ausgabe des Berliner Wochenblatts am 2. April dieses Jahres die Schöneberger Ausländerbeauftragte. Sein Schlußsatz: „Kämen doch nur alle Ausländer so schön wie Emine daher. Dann wäre das Wahlrecht für diesen Personenkreis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon lange kein Thema mehr.“
Wohl kaum eine Frau, die nicht angesichts dieser Beschreibung verdrehte Glupschaugen bekommen würde. Die Begründung des Preisträgers, warum er sich dennoch nicht „übermäßig frauenfeindlich“ vorkomme, ließ Frauenherzen heftiger schlagen. Er stehe zu seinem Artikel, denn „ein Softi“ wolle er nicht sein, so Horst-Dieter Keitel. Und: Er habe keine Lust gehabt, „immer die gleichen Texte“ zum kommunalen Wahlrecht für Ausländer zu verfassen. Deshalb habe er „versucht, es mal anders zu machen“ und damit „mehr Resonanz“ zu erzeugen. Der Erfolg war wahrhaft durchschlagend. Angesichts der losbrechenden Proteste sah sich die Redaktion des Wochenblatts schließlich zu einer halbherzigen öffentlichen Entschuldigung gezwungen: „Pardon, so war es nicht gemeint.“
Wohl kaum eine Frau, die das mit verdrehten Glupschaugen auf sich sitzen lassen würde. Emine Demirbükens Kommentar an die Adresse des Preisträgers: Es passe wohl nicht ins männliche Weltbild, daß eine Frau „einigermaßen gut aussieht, sich einigermaßen gut artikulieren kann und auch noch Grips hat“.
Wohl kaum ein Mann, der solch eine Ehrung nicht mit verdrehten Glupschaugen entgegennehmen würde. Horst-Dieter Keitel als inzwischen fünfter Träger des alljährlich vergebenen Preises war immerhin so mutig, sich mit umgebundener rosaroter „Chauvi-Schürze ´92“ vor die Fernsehkameras zu stellen.
Angesichts diverser „Vertreter männlicher Selbstüberschätzung“ sei die Entscheidung in der weiblichen Jury „nicht leicht“ gewesen, deutete die SPD-Abgeordnete Ingrid Holzhüter an. Denn auf der Vorschlagsliste standen dieses Jahr unter anderem auch so ansehnliche Jungs wie Jürgen Möllemann, Graf Lambsdorff und Heinrich Lummer.


Berliner Morgenpost

Chauvi 1992: Wenn Männer mit Glupschaugen „denken“

Journalist Keitel legte bei einem Artikel über Emine Demirbüken mehr Wert auf ihre weiblichen Reize als auf ihre Arbeit.
Zum „Chauvi des Jahres 1992“ hat die Gleichstellungsstelle der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus den Berliner Maler und Journalisten Horst-Dieter Keitel gekürt. Die „Auszeichnung“, zum fünften Mal vergeben, geht an „würdige Vertreter männlicher Selbstüberschätzung“.
An Keitel prallte die Kritik ab: „Ich will kein Softie sein.“


Berliner Kurier

Journalist wurde „Chauvi des Jahres“

Zum „Chauvi des Jahres“ kürten die Berliner SPD-Frauen den Journalisten Horst-Dieter Keitel (42). Keitel Reaktion auf die Auszeichnung: „Eine Macho-Medaille wäre mir lieber gewesen.“


Neue Zeit
Eine Auszeichnung für Sexismus und Rassismus

Die Frauen der SPD-Fraktion verliehen die fünfte lila Schürze an den „Chauvi des Jahres“ / Ein Schreiber fühlt sich mißverstanden

In den Sprachen vieler Völker ist der französische Soldat Chauvin wahrscheinlich für immer gebranndmarkt. Nur weil der arme Grenadier seinen verbannten Kaiser Napoleon von der Insel Elba zurückholen wollte, tauchte der kleine Rekrut immer wieder in patriotischen Flugschriften und Zeichnungen auf. Die Dichterbrüder Théodore und Hippocrate Cogniards erhoben ihn deshalb zum Protagonisten ihres Schauspiels „La cocarde tricolre“ und förderten den schlechten Ruf Chauvins damit derart, daß sein Name Ende des 19. Jahrhunderts schließlich um ideologischen Sammelbegriff in Lexika und Wörtebüchern avancierte: Der „Chauvinismus“ war geboren.
„Eitler, säbelrasselnder Patriotismus“ wird mit dem Wort laut Meyers Lexikon von 1893 umschrieben; für den großen Herder aus dem Jahre 1932 ist der Chauvinist ein „enstirniger, hetzerischer Nationalist“, und im realsozialistischen Fahrwasser befindet Meyers inzwischen „volkseigenes“ Neues Lexikon von 1962, als „Großmacht-Chauvinismus“ erhebe er „Anspruch auf Vorherrschaft einer Nation über die übrigen Völker, oft in Form des Rassismus“.
Als sei es mit diesen wenig rühmlichen Eigenschaften, die dem unseligen Gefreiten Chauvin im Laufe der Sprachgeschichte angedichtet wurden und ihn der rufschädigenden Überlieferung preisgegeben haben, noch nicht genug gewesen, geann der Chauvinismus Ende der sechsziger Jahre eine weitere negative Bedeutung. Seitdem auch die Frauenbewegung den Inhalt des Wortes mit ihrem Feindbild füllte, trägt der „Chauvi“ zudem das Kainsmal des frauenfeindlichen Männlichkeitsfanatikers.
Die Frauen der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus haben vor allem diese Definition im Sinn, wenn sie alljährlich zur feierlichen Verleihung der „Chauvi-Schürze“ schreiten. An Kandidaten für die nicht gerade ehrende Auszeichnung mangelt es nicht. Das ganze Jahr hindurch gehen im Büro der frauenpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Ingrid Holzhüter, schriftliche Vorschläge für den „Chauvi des Jahres“ ein.
Die Gleichstellungsbeauftragte wünscht sich zwar, auch einmal „einen der unzähligen Otto-Normal-Chauvis“ auszuzeichnen. Doch zumeist sind es „bekannte Chauvis aus Politik, Kunst und vor allem aus dem Medienbereich“, die sich in den Augen der Vorschlagenden um die Schürze verdient gemacht haben.
Am gestrigen Mittwoch war es wieder so weit: Zum fünftenmal wurde die lila Schürze als „Symbol für die weibliche Verfügbarkeit“ im Schöneberger Rathaus einem Manne umgehängt, der nach Ansicht der Jury „erzchauvinistisches Denken“ offenbart hatte. Mit dem Lokalschreiber Horst-Dieter Keitel wurde zum viertenmal seit 1989 ein Pressemann zum „Chauvi des Jahres“ erklärt.
Keitel, der sich auch als Maler und Grafiker versucht, wurde für seinen Bericht über die Ausländerbeauftragte des Bezirks Schöneberg, die aus der Türkei stammende Emine Demirbüken, zum „Chauvi 1992“ gekürt. Seinen Artikel hatte er mit den Worten übertitelt: „Emine läßt Männerherzen höher schlagen“. Zur Forderung der Beamtin nach einem kommunalen Wahlrecht für Ausländer schrieb Keitel: „Kämen doch nur alle Ausländer so schön wie Emine daher. Dann wäre das Ausländerwahlrecht mit Sicherheit schon lange kein Thema mehr.“
Die Jury erkannte in diesen Äußerungen die „leider alltägliche Verknüpfung von augenzwinkerndem Sexismus und Rassismus.“ Doch der Geehrte selbst fühlt sich mißverstanden: „Wenn die in Rostock alle so aussehen würden wie Emine, dann hätten die Hirsel da sicher nicht mit Steinen geworfen, sondern wären mit Blumen vor der Tür gestanden. Armer Chauvi.


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